Es ist kaum zu erfassen, wie gigantisch das Nordlicht tatsächlich ist. Die beeindruckenden Lichtstrahlen können sich über Tausende von Kilometern am Himmel erstrecken und sind oft gleichzeitig in mehreren Ländern sichtbar.

Selbst nach dem Erleben der Polaraurora fällt es vielen schwer, das Phänomen in die Umgebung einzuordnen. Eine schwache Aurora kann zunächst wie eine graue Wolke am Horizont erscheinen und nur schwer auszumachen sein. Doch Augenblicke später leuchtet sie hell auf und wirkt, als würde sie im Begriff sein, ganze Bergketten zu verschlingen.

In Wahrheit sind die Auroren jedoch noch viel größer. Die Bögen, die man am Himmel sieht, befinden sich etwa 80 bis 100 Kilometer über der Erdoberfläche, und die Lichtstrahlen erstrecken sich oft über Hunderte, wenn nicht Tausende von Kilometern. So kann dasselbe Nordlicht gleichzeitig an weit voneinander entfernten Orten gesehen werden.

Insgesamt gehören die Nordlichter zu den wenigen Naturphänomenen, die über weite Landstriche hinweg gleichzeitig erlebt werden können. Dennoch bewegen sich die Auroren im Uhrzeigersinn und sind daher zuerst in Skandinavien zu sehen, bevor sie über den Atlantik ziehen. So kann es vorkommen, dass isländische Nordlichter-Jäger ihre norwegischen Kollegen anrufen, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was sie erwartet. Wenn das Wetter mitspielt und die Aurora über ihnen aufleuchtet, wissen die Jäger, dass sie – selbst an den abgelegensten Orten – nicht allein sind. Menschen überall im Norden blicken vielleicht gerade ebenfalls mit derselben Faszination zum Himmel.